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Figuren
und Orte aus Die Kinder der Lilith (1908) von Isolde Kurz |
Zusammengefasst
und gegliedert von Tomas Wullschleger |
Eine
Fortsetzungsgeschichte in sieben Folgen |
Fortsetzung
von gestern Montag
5. Fünfter
Teil
5.1.
Lilith fragt am Wildbach nach ihrem Glueck. Die Bitternis kam. Der Mann
ist nimmer der er war: herrisch, hart und stolz. Er baut kaum weiter an
seinen Fluegeln. Eva, das Bild, das Lilith ewig fremd, bewirkt die Veraenderung.
Kaum tritt der Mann zu ihr heran, faengt das Bild zu leben an.
5.2.
Lilith haelt die bleierne Schwere nicht aus und flieht. Immer hoeher steigt
sie und laesst den Ort ihrer Pein hinter sich. Ein Stein durchschnitt
der Fluegel Band. Ploetzlich schreit ein Vogel ueber ihr, sie glaubt sie
faellt, doch ist es nicht sie, es ist die Welt die faellt.
5.3.
Flammenschein vom Herd. Adam hat bald seine Fluegel vollendet. Er weiss
nicht, was ihn von Lilith draengt. Eva fragt: Warum muehst du dich fuer
die, der nichts genuegt und die nie Dank sagt. Der Mensch soll, wie die
anderen Wesen, in Weibchen suchen, ein Nest und dann sterben. Warum soll
es noch mehr sein? Das MEHR ist Liliths Idee und nicht die Idee des Schoepfers.
Am besten waer's, Lilith wuerde weit fort zu den Sternen ziehen. Dann
koennte Adam erleben, was Glueck ist. Frei wie die Tierlein auf der Erde.
5.4.
Adam spricht's wie aus der Seele, dennoch versucht er an seiner Bestimmung
festzuhalten und bittet schliesslich Eva um ein Lied, ihn bei der Arbeit
aufzuheitern. Sie singt.
5.5.
Adam gebietet Eva zu schweigen (Du singst vom Krieg, den ich nicht will).
Er spuert die Schwere, die ihn zieht. Er will alles in Truemmer schlagen.
Eva wirft sich ihm zu Fuessen. Alles will sie dulden, wenn er sie nur
nicht lebend von sich stoesst.
5.6.
Adam zieht Eva zu sich hoch (was bliebe ihm anderes uebrig). Sie schmiegt
sich an ihn, als waer's ein Glied von seinen Leib. Er spuert die Schlingen,
die er selber noch enger zieht.
5.7.
Lilith kommt aus einer Lichtwelt zurueck, die beiden sind aufgeschreckt
und senken ihre Blicke vor Lilith, die Adam jubelnd begruesst. Sie fragt
ihn, warum er ihr zuernt. Sie erzaehlt ihm von der Himmels-Symphonie.
Eva warnt ihn, er bleibe Knecht, wenn er auf Lilith hoert. Adam bricht
ploetzlich das Schweigen und klagt Lilith an, weil sie das Fluegelband
durchschnitten und einen verbotenen Flug unternommen hat. Er schickt sie
weg und Lilith fragt warum.
5.8.
Eva stachelt Adam an, nicht auf Lilith zu hoeren. Lilith bittet Adam,
die Puppe wegzuschicken, von der alles Unheil ihnen kommt. Adam will und
kann sich nimmer von Eva trennen.
5.9.
Eva jubelt, Lilith bebt. Sie kann's nicht fassen. Sie erinnert Adam an
die Veilchengrotte, Eva haelt dagegen (Du bist verloren, wenn du auf sie
hoerst).
5.10.
In wildem Wahn schlaegt Adam in die Gluten, dass die Flammen auflodern.
Er zertruemmert Liliths Freude, seiner Fluegel Goldgeschmeide. Evas Jubelschrei
ist Zeichen, das sie nun der Erde verfallen sind. Lilith verwandelt sich
fuer einen Augenblick in ein uebermenschliches Geschoepf, unheimlich,
flammend, mit schwarzen Augen.
5.11.
Lilith ist wieder wie zuvor, aber von Weh und Angst geschlagen. Ein jammernder
Abschiedsruf: Ein Sturmwind reisst mich weg. Was tatest du, es ist geschehen.
Auf Nimmerwiedersehn.
5.12.
Lang starrt Adam ihr nach. Lilith ist dahin. Ein erstes Bewusstsein.
5.13.
Sein Jugendglueck ist dahin. Er wird zornig und beginnt Feuer zu legen
und alles zu zerstoeren. Eva hilft mit, zertruemmert Liliths Harfe.
Man kann auch auf einem Baum leben, das genuegt vollauf. Ein Orkan blaest
ins Feuer und traegt es ueberall hin. Adam und Eva fliehen. Beim Wacholderbaum
wartet Sammael auf sie.
5.14.
Es wird still. In der Ferne das allmaehlich verloeschende Feuer. Vom Himmel
faellt der schoenste Stern. Und nur der gefallene Engel wacht ueber der
frevelnden Hochzeitsnacht.
Sechste
Folge morgen Mittwoch
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